THE GREAT HAPPINESS

DIE ZEIT DER LIEBE IST GEKOMMEN

GOTT

Seitdem der Mensch sich selbst erkannt hat, versucht er mit Hilfe seiner Sinne zur Erkenntnis der Realität und seiner eigenen Ursache zu gelangen, und kann sie nicht finden. Seitdem er jedoch seinen Sinn für die Liebe, als Sinn zur Erkenntnis der Realität nutzt, offenbart sich seine Ursache ganz von selbst.

Auf der Suche nach der ersten Ursache stellt sich die wohl wichtigste Frage, die es je gab und geben wird. Es ist die Frage nach der Transzendenz. Eine Transzendenz ist etwas, was außerhalb oder jenseits des Bereiches unserer sinnlichen Erfahrung liegt und somit nicht ohne Weiteres von unserem Bewusstsein erfasst werden kann. Als sinnliche Erfahrung bezeichne ich hier zunächst nur das, was wir mit unseren Sinnen der klassischen Physiologie, also dem Seh-, Hör-, Tast-, Geruchs- oder Geschmackssinn erfassen können. Da wir jedoch mit Hilfe unserer Gedanken und Gefühle die Möglichkeit haben mit diesem Bereich, der außerhalb der klassisch-sinnlichen Erfahrungen liegt, zu kommunizieren, haben wir seitdem wir eine Bewusstseinsstufe erreicht haben, in der wir uns mehr und mehr auf unsere Gedanken und Gefühle konzentrieren und diese zu erklären versuchen, immer schon gewusst, dass es mehr geben muss als das, was wir durch unsere klassischen Sinnesorgane erfassen können. Es muss also eine Welt außerhalb der sinnlich erfassbaren Welt, die ich als materielles Universum bezeichne, existieren. Die nicht klassisch – sinnlich erfassbare Welt ist aber der größte Teil der objektiven Realität und diese möchte ich fort an als göttliche Welt oder göttliches Universum bezeichnen. Da alles, was wir bewusst wahrnehmen und erkennen und somit auch die Begriffe Gott und göttlich, die ebenfalls unserem Bewusstsein entstammen, subjektiv sind, müssen sie definiert werden, um sie in unserer materiellen Welt und unserem subjektiven Bewusstsein einordnen und relativieren zu können. Aber wie soll man etwas, was man klassisch-sinnlich nicht erfassen kann, mit klassisch-sinnlich erfassbaren Begriffen definieren? Nicht umsonst nennt man Gott und alles Göttliche das Unfassbare. Es ist uns einfach nicht gegeben und daher für uns auch gar nicht möglich, in unserer jetzigen Bewusstseinsstufe das Göttliche vollständig zu beschreiben und zu definieren und ich behaupte, es ist auch nicht notwendig, um ein glückliches Leben zu führen.

Nun werden dennoch alle materiell Denkenden unter uns nach empirischen Beweisen für das Göttliche fragen, die mit Hilfe der klassischen Sinne nachprüfbar sind. Wenn man jedoch versucht, Beweise für eine göttliche Intelligenz als Ursache für das Materielle im Materiellen zu suchen, dann wäre es so, als ob man versuchte, in einem Uhrwerk den Uhrmacher zu finden, wie es Rudolf Steiner in seinem Werk „Spirituelle Seelenlehre und Weltbetrachtung“ so schön ausgedrückt hat. Genauso wenig wie man den Uhrmacher aber in seinem Uhrwerk findet, findet man Gott auch nicht im Materiellen. Genauso, wie jedoch der Uhrmacher immer sein Werk in Ordnung hält, so hält auch Gott sein Werk in Ordnung. Und so wie der Uhrmacher ein defektes Teil des Uhrwerks durch ein neues ersetzt, so ersetzt auch Gott das, was nicht seinem Werk dienlich ist, was immer es auch sein mag. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Nun haben alle Individuen von ihrem Schöpfer aber mehr bekommen als das Uhrwerk von seinem Uhrmacher. Und das sind insbesondere die Gefühle, der Verstand und das Bewusstsein. Das Werk des Schöpfers ist dadurch perfekt geworden, dass das Werk dadurch in der Lage ist, seinen Schöpfer selbst zu erkennen. Und, um das zu schaffen, gab uns der Schöpfer die Gefühle und Gedanken als Medium, den Verstand um die Logik zu erkennen und das Bewusstsein, um zu agieren. Die materialistisch denkenden Menschen unter uns haben sich zu sehr auf die Erschaffung einer subjektiven Realität konzentriert, die nur die klassischen Sinne als Informationsquelle zulässt. Jedoch sind unsere klassischen Sinne ungeeignet, um göttliche Informationen aufzunehmen. Nur unsere Gefühle sind dafür geeignet und wenn wir diese dahingehend trainieren, dann werden wir feststellen, wie sehr wir mit Informationen aus dem Göttlichen geradezu überflutet werden. Göttliche Informationen sind unter anderem Leidenschaften, Begierden, Gemütszustände, Wünsche und vor allem Gedanken, die über unsere Gefühle in unser Bewusstsein dringen.

Des Weiteren müssen wir lernen, dass wir nicht nur mit Hilfe des Verstandes Logiken zu erkennen vermögen, um diese dann als wahr in unsere subjektive Realität aufzunehmen, sondern dies vor allem mit Hilfe unserer Intuition zu tun. Denn unser Verstand ist viel zu klein und unser Wissen viel zu gering, um komplexe göttlichen Logiken zu erkennen. Aber vor allem sind wir nicht oder noch nicht fähig, um überhaupt höhere Weisheit zu erhalten. Nur durch das Generieren von Liebe erhalten wir diese Fähigkeit.

Gedanken treten immer in Wechselwirkung mit göttlichen und weltlichen Individuen, wobei alle anderen Informationen ihren Ursprung immer in der eigenen Seele haben. Demzufolge setzt sich unsere subjektive Realität aus Informationen aus drei verschiedenen Informationsquellen zusammen. Als Erstes all das, was wir aus dem materiellen Universum hauptsächlich über unsere klassischen Sinne aufnehmen. Als Zweites all das, was an Informationen in unserer Seele gespeichert ist und ständig über unsere Gefühle unser Bewusstsein prägt und als Drittes die Gedanken, mit denen wir mit anderen Individuen über das göttliche Universum direkt kommunizieren. Daher besteht jedes Individuum aus der Physis, der Seele und dem Geist. Also muss jeder für sich selbst nach Beweisen für das Göttliche in seiner eigenen subjektiven Realität suchen und auch seine eigene subjektive Definition für Gott und alles Göttliche finden.

Jedoch möchte ich durch einen Vergleich mit Hilfe einer kleinen Geschichte etwas verständlicher darstellen, warum Gott durch uns nicht objektiv definiert werden kann.

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Von Katzen und Menschen und warum wir Gott nicht verstehen

Es war einmal eine Katze, die bei einem Menschen lebte. Diese Katze hatte ein glückliches Leben, denn der Mensch hatte sie lieb und ließ sie ihren Tag gestalten, wie sie wollte. So kam es, dass sie eines Tages in den nahegelegenen Wald ging, und dort traf sie auf eine wilde Katze. Da fragte die wilde Katze, woher kommst du, ich habe dich noch nie hier im Wald gesehen? Da antwortete sie, ich lebe bei einem Menschen. Da fragte die wilde Katze: Was ist ein Mensch? Da antwortete sie: Ich weiß nicht genau, was ein Mensch ist. Ich kann dir nicht erklären, was er ist und was er tut, jedenfalls macht er merkwürdige Dinge, die ich nicht verstehe. Aber ich weiß, dass es ihn gibt und dass er für mich da ist, wenn ich ihn brauche. Er gibt mir morgens Futter und dann geht er weg und abends, wenn er wieder kommt, dann gibt er mir wieder mein Futter und danach darf ich auf seinem Schoß liegen und er streichelt mich und dann fühle ich, dass er mich sehr liebt. Er ist immer gut zu mir und deshalb liebe ich ihn. Allerdings bringt er mich manchmal auch zu einem anderen Menschen. Der hat immer einen weißen Kittel an und tut mir manchmal sehr weh. Aber irgendwie spüre ich immer, dass es zu meinem Besten ist, und dann vertraue ich einfach auf ihn und lasse es geschehen, obwohl ich nicht verstehe, was er tut und warum er mir weh tun muss.

Da sagte die wilde Katze, was für ein Unsinn. Ich glaube dir kein Wort. Ich habe noch nie so einen Menschen gesehen und außerdem vertraue ich auch niemals auf irgendwelche Gefühle, sondern nur auf mich selbst und glaube nur das, was ich auch sehe und verstehe und da ich noch nie einen Menschen gesehen habe, glaube ich auch nicht, dass es so etwas gibt. Du arme, irre Katze, du kannst noch nicht einmal erklären, was ein Mensch ist und was er tut, und dennoch vertraust du ihm und obwohl er dir manchmal weh tut, liebst du ihn.

Da sagte die Katze des Menschen: Ich verstehe, dass du skeptisch bist und nur darauf vertraust, was du auch verstehen kannst. Ich war früher auch so, bis ich meinen Menschen gefunden habe. Aber ich wünsche dir, dass du auch einmal einen Menschen triffst, der dich liebt und du plötzlich fühlst, was wahre Liebe ist. Denn die wahre Liebe ist die Liebe des Gebens und deswegen gibt mir mein Mensch, was ich brauche, und fragt niemals danach, was ich ihm dafür gebe, denn ich habe eigentlich auch gar nichts zu geben außer meiner Liebe. Aber immer dann, wenn ich seine Liebe spüre und ich ihm meine Liebe gebe, dann macht mich das sehr glücklich.

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Um jedoch unser ständig fragendes Bewusstsein wenigstens etwas zu beruhigen, können wir festhalten, was dieses unbeschreibliche „Etwas” auf jeden Fall nicht ist. Wir machen also eine ausschließende Definition und da sind unserer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Denn wir können mit ruhigem Gewissen sagen, dass da wohl all das nicht zutrifft, was wir aus unserem materiellen Universum kennen und hier vorfinden. Spontan fallen da sicherlich jedem von uns Begriffe wie unendlich, unverständlich, unersichtlich, unerkennbar, unvorstellbar, unbeschreiblich, unabänderlich, unfassbar und so weiter ein. Da all diese Beschreibungen zweifellos zutreffen, müssen wir also davon ausgehen, dass Gott weder Objekt noch Subjekt ist und deshalb auch nicht durch unsere klassischen Sinne erfasst werden kann. Ich würde Gott daher als einen unfassbar großen, geistigen, lebenden Organismus bezeichnen.

Vertrauen in Gott: The Great Happiness ein Buch über Gott & Liebe
Bildnachweis: Vieriu Adrian

Gott können wir aber durch unsere Gedanken und Gefühle erkennen und wir haben ebenso die Möglichkeit mit Ihm und dem göttlichen Universum über unsere Gedanken und Gefühle zu kommunizieren. Gott ist also nicht sichtbar, so wie die Liebe nicht sichtbar ist. Aber derjenige, der die Liebe mit seinen Gefühlen wahrnehmen kann, der kann auch Gott mit seinen Gefühlen wahrnehmen. Die Fähigkeit zu dieser Kommunikation haben wir also alle gleichermaßen. Niemand kann sagen, dass er diese Fähigkeit nicht hat. Was aber bei uns sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, ist die Fähigkeit diese Informationen im Bewusstsein abzurufen. Das bedeutet, die Gefühle richtig zu verstehen, also die entsprechenden Gedanken dazu im Bewusstsein zu erzeugen und umgekehrt Gedanken in Gefühle umzuwandeln. Diese Fähigkeit wird durch Liebe in der Seele ermöglicht. Je mehr Liebe in der Seele vorhanden ist, desto fähiger sind wir, diese Gefühle zu „lesen” und Gedanken in Gefühle zu „schreiben“. Wenn wir also viel Liebe generieren, dann öffnen sich für uns Türen zu einer neuen Welt, die zuvor verschlossen waren. Durch Hass erreichen wir jedoch genau das Gegenteil. Die Kommunikation zum Göttlichen wird durch Hass verringert oder sogar vollständig blockiert. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme für uns, da es möglich ist, mit Informationen aus dem Göttlichen besondere Fähigkeiten zu erlangen, mit denen man viel Gutes aber auch genauso viel Böses bewirken kann. Wenn also mit solchen besonderen Fähigkeiten, sei es bewusst oder auch unbewusst, gegen die Liebe agiert würde, dann wären die Konsequenzen eventuell verheerend für den oder die betreffenden Menschen.

Demzufolge kann man Gott und dieses göttliche Universum einfach als all das bezeichnen, was über unsere Gedanken und Gefühle in unser Bewusstsein tritt. Wenn es nun also auch ein göttliches Universum gibt, stellt sich automatisch die Frage nach der Wechselwirkung dieser beiden Universen. Interessant ist auch die Frage, ob beide Universen gleichrangig existieren oder ob das eine oder das andere primär oder sekundär ist. Die wichtigste Frage sollte jedoch lauten: gibt es einen oder mehrere Götter, die in diesem göttlichen Universum regieren.

Frage Nummer eins lautet also: Existiert (ein) Gott?

Da wir aber Gott nicht direkt und ohne Weiteres erfassen und beschreiben können, ist es demzufolge genauso wenig möglich, das göttliche Universum direkt und ohne Weiteres zu erfassen und zu beschreiben. Aber das sollte auch zunächst nicht das Ziel sein, sondern es wird das Resultat von Schlussfolgerungen aus unseren Erkenntnissen sein, die wir in der materiellen Welt gewinnen. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen erhalten wir durch die Beachtung, dem Befolgen und dem Verstehen der Naturgesetze, die ich fortan als göttliche Gesetze bezeichnen möchte und natürlich auch der heiligen Gebote. Die göttlichen Gesetze sind, wie zuvor bereits gesagt, die Naturgesetze und die Gebote sind ja bekanntlich durch die Propheten verkündet und in heiligen Schriften niedergeschrieben worden. Da wir wissen, dass wir die Naturgesetze und die Gebote nicht ändern können und diese somit als unabhängig von dem materiellen Universum gelten, ergibt sich die Schlussfolgerung, dass das göttliche Universum primär und das materielle Universum sekundär sein muss. Nehmen wir nun einmal an, dass es im göttlichen Universum auch einen Gott gibt und dieser dieses Universum beherrscht. Wenn das göttliche Universum nun primär ist, dann muss auch dieser zunächst nur angenommene Gott primär sein. Das bedeutet, dass dieser Gott auch das materielle Universum regieren muss.

Kommen wir auf die Naturgesetze zurück, und zwar speziell auf das Gesetz von Ursache und Wirkung. Jede Ursache hat demzufolge eine Wirkung und jede Wirkung hat eine Ursache. Wenn es nun Naturgesetze gibt, dann muss es auch etwas geben, dass diese Naturgesetze hervorgerufen hat. Da diese eindeutig dem göttlichen Universum entstammen, müssen diese dann auch zwangsläufig von einem Gott erlassen worden sein. Gott ist also etwas, was wir nicht verstehen und erfassen können, wissen jedoch, dass dieses undefinierbare „Etwas“ agiert, also aktiv tätig ist. Die zweite wichtige Schlussfolgerung ist also: Es muss im göttlichen Universum etwas existieren, das aktiv tätig ist. Dieses „Etwas“ möchte ich fortan als Gott bezeichnen. Gott existiert also, ist primär für das göttliche und als dessen Konsequenz auch für das materielle Universum verantwortlich und ist zudem auch noch aktiv. Das sollte uns zunächst auch als Teildefinition genügen, um, wie bereits gesagt, unser ständig wachsendes und nach Erklärungen fragendes Bewusstsein zu befriedigen. Wichtig ist also nicht das, was Gott wirklich, also objektiv ist, sondern das, was wir denken, was Gott ist. Unsere Betrachtung von Gott ist also immer subjektiv. Da aber jeder Mensch eine andere subjektive Wahrnehmung und somit auch eine andere subjektive Realität hat, hat jeder Mensch auch ein anderes Verständnis von Gott.

Deshalb ist auch meine jetzige persönliche Definition von Gott nur subjektiv und entspricht deshalb auch nur meiner eigenen jetzigen subjektiven Realität.

Gott betrachte ich, als einen der ewig ist und die Ewigkeit gibt. Einer, der das Licht ist und das Licht gibt. Einer, der das Leben ist und das Leben gibt. Einer, der selig ist und die Seele gibt. Einer, der die Erkenntnis ist und die Erkenntnis gibt. Einer, der gut ist und Gutes gibt und das Gute tut, nicht dadurch, dass er besitzt, sondern dadurch, dass er gibt. Einer, der das Erbarmen ist und sich erbarmt. Einer, der gnädig ist gegenüber allen, die um seine Gnade bitten und diese Gnade dadurch verdienen, dass die Reue aus ihren Herzen kommt.

Gott und der Mensch, Hände
Bildnachweis: Viktor Chebanenko